Tag der Pflege 2024

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Am 14.05.2024 (Dienstag) in Nürnberg, Jakobsplatz, Beginn 13:00 Uhr

Es spielen die BBQ-Chiefs!
www.bbqchiefs.de

 

Weitere Details in Kürze.

Rückblick: Profis, aber nicht kühl - Pflegende sind stolz auf ihren Beruf

Tag der Pflege 2023 in Nürnberg: Aktionen von Azubis, Rock der Bayern 1 Band

„Der geilste Beruf der Welt!“ Ein Zwischenruf aus dem Publikum brachte auf den Punkt, warum junge Menschen sich für die Arbeit in der Pflege ausbilden lassen. Vor allem künftige Pflegekräfte waren am 12. Mai, dem Tag der Pflege, auf dem Nürnberger Jakobsplatz zusammengekommen. Unter dem Motto „Wir sind PFLEGE-STOLZ“ feierten sie sich selbst und ihre Arbeit.

Die Veranstaltung begann mit einem Reigen von Beiträgen, die Pflegeschülerinnen und –schüler selbst gestalteten. Zwölf Auszubildende aus dem Nürnberger Theresienkrankenhaus begrüßten das Publikum in zwölf verschiedenen Muttersprachen, darunter sogar Nepalesisch. Ihre Kollegen aus dem Adolf-Hamburger-Heim der Israelitischen Kultusgemeinde knüpften mit Wollfäden ein Netz mit allen Teilnehmenden vor der Bühne. Angeführt wurden sie dabei von Olla, die mit 55 Jahren noch eine Pflegeausbildung begonnen hat. Eine vierköpfige Klezmer-Band unterlegte die Aktion mit den Klängen von „Hewenu Shalom“.

Ein Poetry-Beitrag, den drei künftige Fachkräfte aus der Schule der Schwesternschaft des Bayerischen Roten Kreuzes vortrugen, gipfelte in der Aussage „In der Pflege ist man professionell, aber nicht kühl.“ Ähnlich äußerten sich Schülerinnen und Schüler der Bezirkskliniken Ansbach und Erlangen. Zunächst reimten sie über die wenig erfreulichen Umstände ihrer Arbeit: „Eigentlich bräuchte man vier Hände.“ Dann nannten sie – auch auf Schildern – Gründe, warum sie dennoch in der Pflege tätig sind: Glücksmomente und Dankbarkeit der Patienten ebenso wie einen abwechslungsreichen Berufsalltag, umfangreiches medizinisches Wissen und „die sympathischsten und liebsten Kollegen“.

Bewunderung zollte Moderatorin Melitta Varlam vom Bayerischen Rundfunk einer jungen Frau, die alleine auf der Bühne einen Rap vortrug: Patrizia Peters arbeitet hauptberuflich bei der Caritas und engagiert sich in ihrer Freizeit auch noch bei der Arbeiterwohlfahrt.

Eine Umfrage unter den anwesenden Pflegekräften hatte die Arbeiterwohlfahrt Mittel- und Oberfranken gestartet. Auf der Bühne berichteten Auszubildende über die Ergebnisse. Tenor: Wir haben den Beruf ergriffen aus Empathie – um Menschen zu unterstützen, auch noch in der letzten Phase ihres Lebens.

Zum Schluss schleuderten Absolventen der Hans-Weinberger-Akademie mit einem Schwungtuch Luftballons in die Menge. Auf den Ballons stand noch einmal geschrieben, wie schön der Pflegeberuf ist.

Die Aufführungen zeigten, dass „wir stolz sein können auf den Nachwuchs in der Pflege“, zollte Georg Sigl-Lehner Anerkennung. Als deren Präsident vertrat er die Vereinigung der Pflegenden in Bayern. Sie war erstmals gemeinsam mit der Bezirksarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege im Bezirk Mittelfranken Veranstalter des Tags der Pflege in Nürnberg.

„Ihr übernehmt Verantwortung und seid die Vorbilder der Gesellschaft“, rief Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek den Pflegekräften zu. Er bekannte, dass die Politik „das System anders denken“ und Bürokratie abbauen müsse: „Die Hand am Bett ist wichtiger als die Hand am Kugelschreiber.“

Gegen Leiharbeit in der Pflege sprach sich Daniel Arnold, einer der Stellvertreter des Bezirkstagspräsidenten von Mittelfranken aus. Es brauche Springerpools, damit Pflegekräfte nicht ständig aus ihrer freien Zeit dann doch wieder als Vertretung geholt würden. Da der Bezirk jährlich 600 Millionen Euro an Hilfe für die Pflege ausgebe für Menschen, deren Rente nicht ausreiche, forderte Arnold „dringend mehr Geld vom Freistaat“.

Michael Groß vom Caritasverband Nürnberger Land – er leitet das Organisationsteam für den Tag der Pflege – bekannte, dass er mit seinem Beruf in einem Wohlfahrtsverband glücklich sei. Er forderte die Pflegekräfte auf, stolz auf ihre Tätigkeit und ihr Engagement zu sein.

Mit fetziger Rockmusik unterhielt zwischendurch die Bayern 1-Band das Publikum. Auch durch den immer wieder einsetzenden Regen ließen sich etliche junge Leute nicht vom Tanzen abhalten. Für deren leibliches Wohl sorgten der Food Truck der Diakoneo Werkstatt für Menschen mit Behinderung aus Polsingen und ein Catering-Stand der Bezirkskliniken.

Eine Anregung schon für nächstes Jahr erbrachte die Umfrage der AWO: eine Pflegeparade durch die Fußgängerzone.

Bildnachweis: BRK Bezirksverband Ober- und Mittelfranken
Bildnachweis: BRK Bezirksverband Ober- und Mittelfranken
Bildnachweis: BRK Bezirksverband Ober- und Mittelfranken
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Bildnachweis: BRK Bezirksverband Ober- und Mittelfranken
Bildnachweis: BRK Bezirksverband Ober- und Mittelfranken
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Bildnachweis: BRK Bezirksverband Ober- und Mittelfranken
Bildnachweis: BRK Bezirksverband Ober- und Mittelfranken

Jetzt bewerben für einen neuen Beruf!

Breitere Kenntnisse, mehr berufliche Möglichkeiten: Im September 2020 startet die Ausbildung zu dem neuen Beruf Pflegefachmann/frau.

Der Beruf Pflegefachmann/frau umfasst die bisher getrennten Ausbildungen in:

  • Altenpflege
  • Gesundheits- und Krankenpflege
  • Gesundheits- und Kinderkrankenpflege

 

Was sind die Vorteile des neuen Berufs?

Du erlernst die Fachpflege für Menschen aller Altersgruppen.

Nach dem erfolgreichen Abschluss kannst Du arbeiten:

  • im Pflegeheim
  • im Krankenhaus
  • in der ambulanten Pflege
  • in einer Facharztpraxis
  • in einer Tagespflege
  • in einer Einrichtung der Kurzzeitpflege
  • in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung
  • im Hospiz

Und das nicht nur in Deutschland. Der Abschluss als Pflegefachmann/frau ist in allen Staaten der Europäischen Union anerkannt.

 

Wie läuft die Ausbildung ab?

Die Ausbildung dauert 3 Jahre, wenn Du Dich in Vollzeit ausbilden lässt. Eine Teilzeitausbildung verlängert die Dauer auf bis zu 5 Jahre.

Für die Ausbildung benötigst Du eine Ausbildungsstelle. Eine solche Stelle kannst Du finden bei einem „Träger der praktischen Ausbildung“:

  • in einem Pflegeheim
  • in einem ambulanten Pflegedienst
  • in einem Krankenhaus

Hier verbringst Du die Orientierungsphase am Anfang der Ausbildung.

Während der Ausbildung durchläufst Du Praxiseinsätze in allen Bereichen der Pflege:

  • stationäre Langzeitpflege und Akutpflege
  • Ambulante Pflege
  • Pädiatrie
  • Palliativpflege
  • Psychiatrische Pflege
  • Rehabilitation

Bereiche der Pflege, die Dein Arbeitgeber selber nicht abdeckt, lernst Du bei einem Kooperationspartner kennen. Die verschiedenen Einrichtungen wirken deshalb in regionalen Ausbildungsverbünden zusammen.

Die theoretische Ausbildung erhältst Du an einer staatlich anerkannten Berufsfachschule.

Die theoretische Ausbildung umfasst 2.100 Stunden, die praktische Ausbildung 2.500 Stunden.

Geschulte Praxisanleiter und erfahrene Fachkräfte begleiten Dich in den Einrichtungen.

Für die Auszubildenden ist die berufliche Pflegeausbildung kostenlos. Ein Schulgeld muss nicht gezahlt werden und Auszubildende erhalten eine angemessene Ausbildungsvergütung. Deren Betrag ist je nach Träger der praktischen Ausbildung unterschiedlich hoch. Meist steigert sie sich im 2. und 3. Ausbildungsjahr.

 

Was sind die Ausbildungsvoraussetzungen?

  • Mittlerer Bildungsabschluss, oder
  • Mittelschulabschluss und anschließende mindestens zweijährige abgeschlossene Berufsausbildung, oder
  • Erfolgreich abgeschlossene Ausbildung in Pflegefachhilfe

Rückblick: 600 Auszubildende rockten den Lorenzer Platz

Tag der Pflege 2022 in Nürnberg feierte die positiven Seiten des Pflegeberufs

Als „Job, der rockt“ bezeichnete ein Schüler der Hans-Weinberger-Akademie den Pflegeberuf. Und ein anderer reimte: „Ich bin in der Pflege – nicht, weil ich es kann, sondern weil ich hier etwas bewegen kann.“

Sich selbst und die schönen Seiten ihres Berufs feierten rund 600 Auszubildende am gestrigen Tag der Pflege vor der Lorenzkirche in Nürnberg. Eine stattliche Anzahl, denn in Mittelfranken gibt es laut Michael Groß von der Caritas Nürnberger Land – er leitet das Organisationsteam des Nürnberger Pflegetags – 2.000 angehende Pflegekräfte.

Da es die Lockerung der Corona-Bestimmungen möglich machte, konnte in diesem Jahr die Veranstaltung wieder öffentlich in Präsenz stattfinden. „Wir sind unersetzlich – jetzt und in Zukunft!“ Unter diesem Motto machte die Bezirksarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege im Bezirk Mittelfranken auf den hohen gesellschaftlichen Stellenwert von Pflegeberufen aufmerksam.

So betonte der Berufsbetreuer Wolfgang Gerber in einem Redebeitrag, wie dankbar er und seine Kollegen für die Arbeit der Pflegenden sind. Die Betreuer könnten nicht täglich mit den Menschen, die sie gesetzlich vertreten, Kontakt halten. „Ich muss mich daher auf Sie verlassen können, auf Ihre Kompetenz und Menschlichkeit. Und ich sehe, dass Sie für Ihren Beruf brennen.“

Bezirkstagspräsident Armin Kroder zitierte aus einer Umfrage unter Pflegekräften. Diese wünschten sich – neben verlässlichen Arbeitszeiten und weniger Bürokratie – mehr Wertschätzung von Vorgesetzten. „Das kostet Sie nichts“, sagte er in Richtung der Einrichtungsträger. „Denken Sie es sich nicht nur. Sagen Sie Ihren Mitarbeitern auch, dass Sie ihre Arbeit gut machen.“

Mit Raps, Gedichten, Liedern und in Interviews kamen die Pflegeschülerinnen und –schüler ausführlich selbst zu Wort. Lisa und Ammar von den Paritätern – die Gesichter des Pflegetags 2022 – stellten als positiven Aspekt ihres Berufs das Zusammentreffen verschiedener Kulturen heraus. Die Auszubildenden der Hans-Weinberger-Akademie brachten dies auch optisch zum Ausdruck mit den Fahnen der vielen verschiedenen Länder, in denen sie ihre familiären Wurzeln haben.

Andrea und Josefine, ebenfalls von der Hans-Weinberger-Akademie, erzählten von der Vielseitigkeit der neuen generalistischen Pflegeausbildung. Sie habe sie durch verschiedenste Arbeitsbereiche geführt: Seniorenzentrum, ambulante Pflege, Intensivpflege beatmeter Patienten, Rehabilitationsabteilungen, Kliniken. Diese breite Palette an Erfahrungen wird von den Auszubildenden geschätzt. Andrea betonte, dass sie, obwohl sie noch die klassische Altenpflegeausbildung hätte machen können, sich bewusst für die Generalistik entschieden habe.

Die angehenden Pflegekräfte der Rummelsberger trugen selbst verfasste Gedichte vor. Unter anderem auf Florence Nightingale, die Begründerin der modernen Krankenpflege. Ihr Geburtstag am 12. Mai ist das Datum für den Tag der Pflege.

Den Schlusspunkt setzten die Schülerinnen und Schüler aus dem Waldkrankenhaus Erlangen mit dem von ihrem Kollegen Marius geschriebenen Song „Wir sind die Pflege hier“. Durch die Liveacts der Auszubildenden führte Stefanie Scheermann von Hit Radio N1. Dazwischen verwandelten die jungen Menschen zum Rock n‘ Roll der Band „Miller & Kola“ den Lorenzer Platz in eine Tanzfläche. Mit Crepes, Bratwürsten und Getränken stärkten sie dafür der Food Truck der Werkstatt für Menschen mit Behinderung aus Polsingen und ein Catering-Pavillon der Christlichen Arbeitsgemeinschaft (CAG) Nürnberg.

Der Bezirksarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege im Bezirk Mittelfranken gehören der AWO Bezirksverband Ober- und Mittelfranken, das Bayerische Rote Kreuz, die Caritas in Mittelfranken, Der Paritätische in Mittelfranken, die Diakonie Bayern und die Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg an. Gemeinsam setzen sie sich seit Langem für die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit ein. Zum Internationalen Tag der Pflege richtet die Bezirksarbeitsgemeinschaft jedes Jahr Veranstaltungen unter der Überschrift „Wir pflegen Franken“ aus.

Der Platz an der Lorenzkirche war gut besucht
Stefanie Scheermann, Hit Radio N1
Lisa und Ammar
Michael Groß
Ausgelassene Stimmung...
am Lorenzer Platz.
Bezirkstagspräsident Armin Kroder
Wir feiern uns...
und wir sind stolz auf unserer Beruf!
Wolfgang Gerber
Ein Tänzchen in Ehren...
Schüler*innen der HWA zeigen...
mit wieviel Herz sie pflegen.
Rosen für das Team der Rummelsberger.
Ausgelassene Stimmung...
mit einer Polonaise...
und einem sauberen Twist!
Andrea und Josefine
Zum Abschluss ein selbstkomponierter...
Song vom Team des Waldkrankenhauses.
Und sie rockten den Platz: Miller...
und Kola.

Rückblick 2021: Unsere Podiumsdiskussion war ein voller Erfolg!

Eine starke Interessensvertretung ist notwendig

Tag der Pflege in Mittelfranken: Auszubildende diskutierten mit dem Pflege-Bevollmächtigten der Bundesregierung und dem Bezirkstagspräsidenten

„Ich brauche eine Vertretung der Pflegenden ähnlich wie die Ärztekammer.“ Mit einem Appell schloss Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, der Pflege-Bevollmächtigte der Bundesregierung, die Diskussion. „Sie sind die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen. Sie müssen mehr Druck machen, indem Sie sich untereinander stärker solidarisieren.“

Zuvor hatten sechs Auszubildende stellvertretend für rund 2.000 angehende Pflegekräfte in Mittelfranken engagiert deren Anliegen vorgetragen. Corona-bedingt konnte die Podiumsdebatte am Tag der Pflege nicht vor Publikum stattfinden. Doch etwa 250 Zuschauer verfolgten auf Youtube den Livestream aus dem Nürnberger Presseclub. Die Aufzeichnung wurde in der ersten Woche fast 1.250 mal angesehen.

Das Gespräch, an dem auch Mittelfrankens Bezirkstagspräsident Armin Kroder teilnahm, gliederten kurze Videos, die Auszubildende selbst gedreht hatten. Gleich zum Auftakt rappten Pflegeschüler aus dem Erlanger Waldkrankenhaus in einem Wortspiel: „Euren Applaus könnt ihr euch spahn!“ Und im Film, den das Rote Kreuz beisteuerte, liegt am Ende die Pflegerin zusammengebrochen am Boden; in die ausgestreckte Hand bekommt sie eine Pralinenschachtel und einen Geldschein gedrückt.

„Niemand hat sich über den Applaus beschwert“, fasste dies Maximilian Streit, Pflegeschüler im 3. Ausbildungsjahr, noch einmal in Worte. „Aber es ist nicht viel gefolgt, vor allem in der zweiten und dritten Welle der Pandemie.“ Dem konnte Armin Kroder nur zustimmen: „Das habe ich auch so wahrgenommen.“ Und er forderte eine höhere Besoldung, „nicht nur einen Mindestlohn“. Diese müsse mit gesetzlichen Vorgaben oder durch flächendeckende Tarifverträge durchgesetzt werden. Eine Pflicht zur Tarifbindung schreibt inzwischen ein Gesetzentwurf zur Pflegereform vor, über die der Bundestag noch in dieser Legislaturperiode entscheiden soll.

In diese Richtung zielte auch Jakob Ludwig. Er findet sich als Auszubildender gut bezahlt und auch die Fachkräfte verdienten nicht schlecht. „Was man aber angehen sollte, ist die Angleichung der privaten Anbieter an die tarifgebundenen.“

Insgesamt war die Vergütung in der Diskussion, die von Caritas-Vorstand Michael Groß aus dem Nürnberger Land moderiert wurde, nicht das Schwerpunktthema. Beklagt wurde eher der Personalmangel. Er sei die Ursache für den Zeitdruck, der in den Videos der Auszubildenden in Szene gesetzte wurde. „Da muss man schauen, dass sich der Stress nicht auf die Bewohner überträgt“, berichtete Annika Artelt. „Gerade die Demenzkranken empfinden dies sehr deutlich.“

Ihre Kollegin Susanne Hofmann-Fraser ergänzte, dass es oft bis zu einem Jahr dauere, bis eine freigewordene Stelle nachbesetzt sei. Und sie stellte die Frage: „Muss denn eine Fachkraft Betten beziehen?“

Wer was mit welcher Qualifikation tut, ist für Andreas Westerfellhaus ein entscheidender Punkt. Als Beispiel nannte er die Wundmanagerin. Sie habe eine hohe Kompetenz, aber kein Budget, um Therapien zu verordnen. „Wir wollen daher die Aufgaben zwischen den Berufen neu verteilen“, kündigte er an. Damit hofft er auch die rund 180.000 Berufsaussteiger in Deutschland zurückzugewinnen.

Einen anderen Vorschlag unterbreitete Mandy Reichenbächer: Man solle eine 30-Stunden- oder eine 4-Tage-Woche einführen. Auch dafür gibt es laut Westerfellhaus bereits Modelle. Allerdings sperrten sich noch die Pflegekassen.

Den starren Schichtbetrieb flexibilisieren will Armin Kroder. Als oberster Dienstherr der Bezirkskliniken weiß er: „Ein attraktiver Arbeitgeber muss berücksichtigen, dass seine Beschäftigten auch andere Aufgaben und Bedürfnisse als den Beruf haben.“ Dafür hatte dann Theresa Batzel eine Anregung: Bei jedem Altenheim und Krankenhaus sollte es einen Betriebskindergarten geben.

Die Diskussion organisiert hatte die Bezirksarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege im Bezirk Mittelfranken. Ihr gehören der AWO Bezirksverband Ober- und Mittelfranken, das Bayerische Rote Kreuz, die Caritas in Mittelfranken, Der Paritätische in Mittelfranken, die Diakonie Bayern und die Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg an.

Unter www.wir-pflegen-franken.de/live sind auch alle 16 Filme zu sehen, die Auszubildende in der Pflege gedreht haben. Sollten Sie die Veranstaltung verpasst haben, können Sie den gesamten Livestream hier noch einmal ansehen:

Azubis diskutieren mit dem Pflege-Bevollmächtigten der Bundesregierung

Anders als in vielen Jahren zuvor kann am Tag der Pflege am 12. Mai 2021 keine lautstarke
Veranstaltung in der Nürnberger Innenstadt stattfinden. Doch von Corona lassen sich die
Pflegekräfte noch lange nicht den Mund verbieten. Deshalb melden sie sich am Tag der Pflege
diesmal virtuell zu Wort unter dem Motto: „Wir tragen Mundschutz … aber keinen Maulkorb!“

Vor allem Auszubildende wollen am 12. Mai von 11.00 bis 12.30 Uhr über ihre Arbeit mit der
Politik ins Gespräch kommen. Dabei wollen sie erzählen, was sie mit Stolz an ihrem Beruf
erfüllt. „Was hat Sie motiviert, den Pflegeberuf zu ergreifen?“ „Was bereitet Freude und woraus
ziehen Sie Anerkennung?“ Aber auch die negativen Erfahrungen werden nicht
ausgeklammert: „Wo sehen Sie Stolpersteine in der Pflege?“ „Was muss anders werden, damit
die berufliche Zukunft eine gute ist?“

Ihren Schilderungen und Fragen stellen sich Staatssekretär Andreas Westerfellhaus,
Bevollmächtigter der Bundesregierung für Pflege, und Mittelfrankens Bezirkstagspräsident
Armin Kroder.

Die Gesprächsrunde im Marmorsaal des Presse Club Nürnberg wird live gestreamt und ist zu
sehen auf: www.wir-pflegen-franken.de/live

Die Schülerinnen und Schüler mehrerer Pflegeschulen haben für die Veranstaltung Videoclips
gedreht, in denen sie die Erfahrungen mit ihrem Beruf kreativ ins Bild setzen. Eine Auswahl
wird beim Livestream eingespielt. Alle Beiträge sind nach der Veranstaltung dann auch auf der
Homepage www.wir-pflegen-franken.de zu sehen.

Veranstalter der Diskussion ist die Bezirksarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien
Wohlfahrtspflege im Bezirk Mittelfranken. Ihr gehören der AWO Bezirksverband Ober- und
Mittelfranken, das Bayerische Rote Kreuz, die Caritas in Mittelfranken, Der Paritätische in
Mittelfranken, die Diakonie Bayern und die Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg an.
Gemeinsam setzen sie sich seit Langem für die Weiterentwicklung der sozialen Arbeit ein.

Zum Internationalen Tag der Pflege richtet die Bezirksarbeitsgemeinschaft jedes Jahr
Veranstaltungen unter dem Motto „Wir pflegen Franken“ aus, um auf den hohen
gesellschaftlichen Stellenwert von Pflegeberufen aufmerksam zu machen.

Der Internationale Tag der Pflege wird am 12. Mai begangen, dem Geburtstag der britischen
Krankenschwester Florence Nightingale. Sie war eine der Begründerinnen der modernen
westlichen Krankenpflege. Die Einführung von Pflegestandards, deren Vermittlung in Schule
und Praxis und somit auch die Anerkennung als ordentliche Berufsausbildung – insbesondere
für Frauen – basieren zu großen Teilen auf der Arbeit dieser Pionierin im 19. Jahrhundert.

Rückblick 2020: Pflegeberufe - trotz der aktuellen Herausforderungen die richtige Entscheidung

Mittelfrankens Wohlfahrtsverbände werben für die Pflege – auch wenn die geplante Großveranstaltung am „Tag der Pflege“ am 12. Mai ausfallen muss

Als „herausfordernd“ beschreibt Katharina Reitenspies die Situation in der Corona-Krise. Die alten Menschen fühlten sich zunehmend isoliert und inzwischen komme von vielen täglich der Wunsch, die Angehörigen sehen zu wollen. Vom Balkon zu ihnen zu sprechen, genüge ihnen nicht mehr. Für das Pflegepersonal werde es anstrengend, auch wenn sie vieles unternehmen, die Bewohner zu beschäftigen und zu unterhalten.

Katharina Reitenspies ist angehende Pflegekraft im Caritas-Seniorenheim St. Albertus Magnus in Stein bei Nürnberg. Erst im Oktober hat sie ihre Ausbildung begonnen. Für den theoretischen Teil besucht sie die Berufsfachschule für Pflege des Caritasverbandes Nürnberg.

Wie mehrere hundert anderer Pflegeschülerinnen und -schüler hätte sie am 12. Mai - dem Tag der Pflege - in der Nürnberger Innenstadt teilgenommen. Kreativ und bunt wollten die jungen Menschen wie schon voriges Jahr mit Tanz, Pantomime, Theater, Spielen und auf Transparenten und Plakaten zeigen, wie schön, bereichernd und wertvoll ihr Beruf ist. Doch auch dem hat Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wegen der Pandemie musste die Bezirksarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege im Bezirk Mittelfranken die von ihr seit langem vorbereitete Veranstaltung absagen.

Und das in einem Jubiläumsjahr. Florence Nightingale, die Begründerin der Pflegeausbildung, hätte just an diesem 12. Mai ihren 200. Geburtstag gehabt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte daher das Jahr 2020 als „Jahr der Pflegenden“ ausgerufen.

Auf ganz unvorhergesehene Art ist 2020 nun ein Jahr der Pflegenden geworden. Und diese genießen auf einmal eine große Hochachtung, werden allgemein mit Lob und Applaus überschüttet und als „systemrelevant“ bezeichnet.

Ob auch nach der Corona-Krise, in der die Personalsituation im Gesundheitswesen besonders angespannt ist, der Pflegeberuf die gleiche Anerkennung genießt, bleibt abzuwarten.

Sicher ist, dass seine Systemrelevanz weiter steigen wird. Sind in Deutschland schon heute rund 3,5 Millionen Menschen auf Pflege und Betreuung angewiesen, davon allein in Bayern mehr als 400.000, so wird die Zahl in den nächsten 10 Jahren auf fast 4 Millionen ansteigen. Das erfordert 80.000 zusätzliche Stellen in der stationären und noch einmal 20.000 in der ambulanten Pflege.

Katharina Reitenspies hat in der Pflege ihre Berufung gefunden. Sie ist bereits 27 Jahre alt, hat studiert und dann in der Tourismusbranche gearbeitet. „Den Bürojob fand ich schrecklich“, sagt sie. Bereits als Gymnasiastin habe sie bei der Pflege ihrer Tante mitgeholfen. „Ich war immer dabei, habe alles gesehen“. Als sie sich beruflich umorientierte, habe ihr Vater gesagt: „Das liegt dir.“ Sie arbeite heute in der Pflege, „weil es mir gefällt“.

Auch mit den Verdienstmöglichkeiten ist Katharina Reitenspies zufrieden: „Es bedeutet für mich keine Einbuße“. Vor allem aber lobt sie die Kolleginnen und die Ausbildung: „Ich habe eine sehr gute Praxisanleitung. Meine Ausbilderin hat viel Zeit für mich.“

Die Bezirksarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege im Bezirk Mittelfranken hofft, dass viele junge Menschen dies genauso sehen und sich zur neuen dreijährigen, generalistischen Pflegefachkraftausbildung, die seit diesem Jahr deutschlandweit die bisherigen Ausbildungsberufe Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und die Altenpflege ersetzt, entschließen.

Auch, oder gerade, unter dem Zeichen des Virus.

 

 

Tag der Pflege 2019 - Rückblick

 

 

Pflege – ein Beruf mit Herz und Verstand

Vor allem Auszubildende gestalteten mit lebendigen Aktionen den Tag der Pflege in Nürnberg

Die immer wieder einsetzenden Regenschauer konnten ihrer guten Laune nichts anhaben. Die Auszubildenden, die am Tag der Pflege in Nürnbergs Innenstadt zusammengekommen waren, hatten sichtlich Spaß. Die Veranstaltung, inzwischen zum fünften Mal von den mittelfränkischen Wohlfahrtsverbänden ausgerichtet, war diesmal von den Aktionen der Altenpflegeschülerinnen und -schüler geprägt. 14 verschiedene Gruppen schwärmten vom Lorenzer Platz aus und zeigten den Passanten Talente über die berufliche Kompetenz hinaus. Etliche tanzten, andere zeigten eine Pantomime, eine Gruppe hatte sich als Roboter verkleidet.

„Wir wollen zeigen, dass wir unseren Beruf gerne machen“, sagte Caritas-Geschäftsführer Michael Groß als Sprecher der Veranstalter bei einer kleinen Kundgebung vor der Lorenzkirche. Die Pflegeschülerin Tatjana nannte als Grund, sich von der Hilfs- zur Fachkraft weiterzubilden: „Es ist schön, wenn die Menschen mitlächeln.“ Da sie bescheiden nicht damit herausrückte, musste Moderator Michael Groß verraten, was ein pflegebedürftiger Mann ihr nach dem Rasieren gesagt hatte: „Sie sind die Allerbeste.“

Ähnliche Motive für ihre Berufsentscheidung hatten andere Schülerinnen und Schüler auf Plakate geschrieben: „Ich pflege, weil ältere Menschen Zeit und Liebe brauchen“, „…weil ich den Menschen etwas zurückgeben möchte“, „… weil meine Pflege von Herzen kommt“ oder „… weil ich hier gebraucht werde“. Da war auch die Rede davon, dass jeder Mensch eine gute Pflege verdient hat und dass die Pflege eine Zukunft haben muss. „Pflege – ein Beruf mit Herz und Verstand“ stand auf ein weiteren Plakat und ein Transparent warb: „Komm in die Pflege – es lohnt sich“.

Und dass es sich lohnt, rechnete Groß am Beispiel der Caritas. Zwischen 3.000 und 4.000 Euro brutto verdiene eine Pflegefachkraft im Monat. Am wichtigsten aber sei, dass Pflegekräfte ihre Arbeit als sinnvoll erlebten.

Pflegeministerin Melanie Huml, die für ein Grußwort gekommen war, machte sich gegen das Vorurteil stark, die Pflegeausbildung werde von Schülern ergriffen, bei denen es zu einem angeblich angeseheneren Beruf nicht gelangt habe. Sie erzählte von einer Auszubildenden, die selbst von Altenheimbewohnern bemitleidet worden war, das Abitur sei wohl nicht so gut gewesen, dass sie nun im Pflegeheim arbeiten müsse. Die junge Frau habe geantwortet: „Das Abi war eigentlich ganz gut. Ich bin hier, weil ich bei euch sein will.“

Bezirkstagspräsident Armin Kroder empfahl dem Publikum ein Gedankenexperiment: „Stellen Sie sich vor, alle Pflegekräfte legten drei Tage lang die Arbeit nieder.“ Die Folgen, die man sich ausmalen könne, zeigten: „Die Pflege ist für die Gesellschaft systemrelevant im besten Sinne.“

Wer ist dabei?

Die Bezirksarbeitsgemeinschaft Mittelfranken setzt sich aus folgenden Akteuren zusammen:

AWO Ober- und Mittelfranken www.awo-omf.de
Bayerisches Rotes Kreuzwww.brk.de
Caritas Mittelfrankenwww.caritas-karriere.de
Der Paritätischewww.mittelfranken.paritaet-bayern.de
Diakonie Bayernwww.diakonie-bayern.de
Israelitische Kultusgemeinde Nürnbergwww.ikg-nuernberg.de